Management von Testdaten in komplexen Lasttestszenarien
Der HPE Virtual Table Server unter der Lupe
Matthias Scholze - April 2015
Was ist der HPE Virtual Table Server?
Der HPE Virtual Table Server (HPE VTS) ist eine neue Softwarekomponente des HPE
LoadRunner seit der Version 11.52.
Diese stellt den virtuellen Benutzern eines Lasttests (VUser) ein zentrales Repository
für die Ablage und den Zugriff auf Testdaten zur Verfügung.
Die Daten sind in Tabellen mit Spalten und Zeilen organisiert.
Im Gegensatz zur herkömmlichen Funktion für die Script-Parametrisierung ist so
ein Zugriff auf die gleichen Daten aus unterschiedlichen Scripten möglich.
So lassen sich beispielsweise Daten zwischen zwei verscripteten Geschäftsprozessen
austauschen.
Aus dem Script lassen sich Daten anlegen, ändern und löschen (siehe Abbildung 2).
Folgende Abbildung verdeutlicht das Zusammenspiel des HPE VTS mit dem HPE LoadRunner:
Abbildung 1: Grundaufbau des Virtual Table Servers
Arbeiten mit dem HPE Virtual Table Server
Der HPE Virtual Table Server ist eine eigenständige Server-Komponente auf Basis
node.js. Diese kann als Windows-Dienst ausgeführt werden. Der Zugang erfolgt über
eine Web-Benutzerschnittstelle. Diese unterstützt die Browser IE, Chrome und Firefox.
Die Daten einer Tabelle werden in einer lokalen NoSQL-Datenbank gespeichert. Die Datenmenge
wird somit durch die Kapazität des Festplattenspeichers begrenzt.
Abbildung 2: Benutzeroberfläche für das Bearbeiten einer virtuellen Tabelle
Für jede benötigte Tabelle ist eine sogenannte Instanz anzulegen. Diese ist über
einen separaten Port ansprechbar. Der Zugriff kann über die Benutzeroberfläche der
Instanz aktiviert bzw. deaktiviert werden.
Abbildung 3: Verwaltung von Instanzen virtueller Tabellen
Für die Befüllung der virtuellen Tabellen steht ein Datenimport auf Basis von SQL-Datenbankabfragen
und CSV-Dateien zur Verfügung. Somit lassen sich Testdaten für entsprechende Testszenarien
zeitnah herstellen.
Abbildung 4: Import von externen Daten in die virtuelle Tabelle
Zugriff auf die Testdaten aus einem HPE LoadRunner Script
Der Zugriff auf die Daten erfolgt aus dem HPE LoadRunner Script über eine eigene
Schnittstelle (API). Aktuell wird das TruClient Protokoll sowie alle auf der Sprache
C basierende Protokolle des HPE LoadRunners unterstützt. Folgendes Beispiel verdeutlicht
die Integration des HPE VTS in HPE LoadRunner Scripte:
Abbildung 5: Verbindung zum Virtual Table Server aufbauen
Abbildung 6: Testdatensatz vom Virtual Table Server laden
Abbildung 7: Verbindung zum Virtual Table Server beenden
Fazit
Mit dem Virtual Table Server stellt HPE einen sinnvollen ersten Ansatz für das
zentrale Management von Testdaten zur Verfügung. Somit lassen sich nun ohne aufwändige
Eigenimplementierungen Testdaten zwischen verscripteten Geschäftsprozessen austauschen.
Das zentrale Repository ermöglicht auch eine stärkere Entkopplung zwischen Testscripten
und Testdaten, was gerade in größeren Testteams vorteilhaft sein kann.
Wünschenswert wäre, wenn ich den Virtual Table Server auch aus den automatisierten
GUI/API-Testfällen des HPE Unified Functional Tester (UFT) ansprechen könnte. Auf
Grund der gewählten Systemarchitektur und Technologie sollte eine solche Integration
in Form einer entsprechenden Bibliothek leicht umsetzbar sein. Lassen wir uns überraschen,
wie sich der HPE VTS in den nächsten Versionen entwickelt.
HPE Virtual Table Server (Produktseite)